Wien (RK). Verkehrsstadtrat DI Rudi Schicker
diskutierte am Samstag, dem 19. April 2008 am Argus-Bike-Festival
am Wiener Rathausplatz mit DI Martin Ederer,
Radverkehrskoordinator im Verkehrsministerium, DI Dr. Paul
Pfaffenbicher von der TU Wien, Evelyne Doppel von ARGUS, Michael
Ferdiny von Ciclopia und Arch. Michael Embacher, Stiftung Embacher
darüber, wie das ehrgeizige Ziel des Masterplan Verkehr 2003
erreicht werden kann. Stadt Wien setzt auf Maßnahmen-Mix Ziel der Stadt ist es, den Fahrradanteil am Verkehrsaufkommen
der Wienerinnen und Wiener auf 8 Prozent anzuheben. "Um dieses
Ziel zu erreichen, sind Anstrengungen auf mehreren Ebenen
wichtig", stellte Stadtrat Schicker klar. Das
Lückenschlussprogramm muss fortgeführt werden: Sichere, direkte
und bequeme Radwege im Hauptnetz gehören ebenso dazu wie ein
dichtes Fahrradangebot im untergeordneten Straßennetz. "Hier sind
wir in intensiven Verhandlungen mit den Bezirken, um Radfahren
gegen die Einbahn, Tempo-30-Zonen und vor allem auch Radfahr- und
Mehrzweckstreifen im Wiener Straßennetz noch stärker zu
verankern", so Schicker. Ein Problem sind immer wieder die
fehlenden Möglichkeiten, das Fahrrad zu Haus, beim Arbeitsplatz
oder vor der Schule bzw. vor dem Geschäft sicher zu verwahren. Ein
neues Förderprogramm der Stadt Wien für Fahrradständer auf
Privatgrund soll die notwendigen Anreize schaffen.
Sehr wichtig ist auch die laufende Instandhaltung der
Radfahranlagen. Hier ist vielerorts noch Überzeugungsarbeit in den
Bezirken notwendig, da diese gemäß Geschäftsordnung des Magistrats
aus den 23 Bezirks-Budgets finanziert werden muss.
Neben dem laufenden Ausbau und der Erhaltung der
Infrastruktur setzt die Stadt künftig verstärkt auch auf
Imagekampagnen. "Wir wollen überzeugen, dass das Fahrrad sowohl
hinsichtlich Schnelligkeit als auch Umweltfreundlichkeit eine
attraktive Alternative - auf den Punkt gebracht: ein 'trendiges'
Alltagsverkehrsmittel - ist", betonte Schicker. "Dazu wollen wir
auch Zielgruppen, die dem Radfahren noch weniger aufgeschlossen
sind, verstärkt ansprechen. Chancen sehen wir im Ausbildungs- und
Einkaufsverkehr. Letztendlich leisten wir alle mit einem
intelligenten Verkehrsverhalten nicht nur einen wichtigen Beitrag
für die Umwelt und unsere Lebensqualität, sondern vor allem auch
für die eigenen Gesundheit", schloss Schicker. Image des Radfahrens stärken
Von DI Martin Ederer, Radverkehrskoordinator im
Verkehrsministerium, Michael Ferdiny von Ciclopia und Arch.
Michael Embacher, Stiftung Embacher wurde die Bedeutung
bewusstseinsbildender Maßnahmen hervorgehoben. Nach wie vor haben
Radler/innen in Wien ein schlechtes Image, werden eher als
Verkehrshindernis denn als gleichwertiger Partner im täglichen
Verkehrsgeschehen wahrgenommen. Ederer weist in diesem
Zusammenhang auf die neuen Fördermöglichkeiten des
Lebensministeriums hin und betonte, dass auch Marketingmaßnahmen
für den Radverkehr förderungsfähig sind.
Eveline Doppel forderte mehr Aktivitäten für die
Radfahrer/innen und eine verstärkte Sensibilisierung der
Planer/innen und Beamt/innen für eine radfahrgerechte
Verkehrsplanung. Ferdiny riet zu mehr Fantasie und Mut für
innovative, teils durchaus auch radikale Lösungen. DI Dr. Paul
Pfaffenbicher von der TU Wien wies darauf hin, dass die
Radverkehrsplanung in Wien aufgrund der starken Position der
Bezirke kein einheitliches Gesicht hat und dass das Öffnen der
Einbahnen den größten Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des
Radfahrens leistet.
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