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04 Okt. 2003, Linz |
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„Hier hat niemand auf Sie gewartet!“
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Ärztinnenstudie 2002 - Vortrag und Diskussion über erhebliche „Karriereprobleme für Frauen im Krankenhaus“ |
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Die „Ärztinnenstudie 2002“ zeigt die Probleme und Chancen für Frauen in der Medizin auf. Die vorliegende Untersuchung beruht auf standardisierten Interviews sowie einzelnen biographischen Interviews mit den Ärztinnen an den Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck.
„Hier hat niemand auf Sie gewartet!“ Dieser Ausspruch eines männlichen Vorgesetzten spiegelt die Situation für Ärztinnen nach Meinung aller Beteiligten am besten wider. Es stellt sich die Frage, ob jahrelange gesetzlich gebotene Frauenförderung sowie die zunehmende Zahl von Medizinstudentinnen die Lage verbessert hat. Die Interviews zeigen nach wie vor erhebliche „Karriereprobleme für Frauen im Krankenhaus“, wobei sich Karrierehoffnungen nach wie vor auf Dauerstellen fokussieren. Die derzeitige Befragung bringt geringe Arbeitsplatzzufriedenheit und noch geringere Zukunftshoffnungen.
Die größte Problematik für junge Ärztinnen ist die Unmöglichkeit Forschung mit ihrem Privatleben, besonders ihrem Kinderwunsch, zu vereinbaren. Die langjährige, schlechte Tradition an den Kliniken, Forschung nachts, in der Freizeit, an Wochenenden zu absolvieren und jederzeit bereit zu sein, bis zur physischen und psychischen Erschöpfung im Labor zu stehen, ist mit den geringsten Ansprüchen an Lebensqualität oder gar Kinderwunsch nicht vereinbar. Der daraus resultierende Dauerkonflikt für junge Frauen bzw. Enttäuschungen über verpasste Chancen für die älteren ist wohl die Hauptursache für die Unzufriedenheit der Ärztinnen.
Was wünschen sich die Frauen? Mit überwiegender Mehrheit Gleit- und Teilzeitmöglichkeiten. Die absolut starren Arbeitszeiten und 100%iges Beschäftigungsausmaß, beides Arbeitsbedingungen, die nur für Ärztinnen bestehen, alle anderen Berufsgruppen auch im Krankenhaus haben sehr wohl Gleit- und Teilzeitmöglichkeiten, wird als unvereinbar mit geringsten Ansprüchen an Lebensqualität angegeben. Dieser Punkt wird sicher noch durch das patriarchalische Rollensystem in unserer Gesellschaft und die Problematik der Kinderbetreuung verschärft. Kinderwunsch und Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind zweifelsfrei ein wichtiger Punkt für jede Frau, allerdings keinesfalls der einzige Grund für Arbeitsunzufriedenheit und mangelnde Karrierechancen. So wird auch bezeichnenderweise Frauenförderung durch den Arbeitgeber vor dem Wunsch nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten gereiht.
Die Veranstaltung: Ärztinnenstudie 2002 (Vortrag und Diskussion)
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Quelle: Johannes Kepler Universität Linz |
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