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07 Dez. 2009, Wien
 
doch keine "Schweinegrippe"-Pandemie - Ende der Hysterie?
Horrorszenarien: Die Schweinegrippe und die Medien
 

Da sage noch einer der moderne "homo amglobus" sei weitgehend entmündigt. Ist er doch, zumindest in unseren Breiten laufend damit beschäftigt Entscheidungen von globaler Bedeutung zu treffen. Sei es der Klimawandel, wo wir alle gefordert sind rasch einmal die Welt zu retten, oder auch die Pandemie H1N1 2009, die seit dem ersten Auftreten im März 2009 Medien und Öffentlichkeit unter dem Namen "Schweinegrippe" beschäftigt. Ein unbedachter Flug und schon ist ein ganzer Kontinent infiziert.  Doch eine Frage bleibt dabei bestehen: Ist der moderne Mensch so fleißig am Meinungen "zwitschern" (eingedeutscht für twittern) trotz oder weil sich Medien beharrlich weigern der Sachlichkeit genügend Raum zu verschaffen?


Im Falle der Schweinegrippe hat für Dr. Gerd Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums an der Universität Freiburg, die "Beschwörung" der Gefahr inzwischen ein Ausmaß angenommen, wofür es jedoch faktisch keinen Grund gibt. Dazu nimmt er in einem Interview des ARD-Magazins Monitor Stellung (Interview Dr. Gerd Antes, Die Schweinegrippe und die Medien, vom 19.11.2009).

Dr. Gerd Antes verweist darauf, dass die Datenlage bisher sehr dürftig ist. Die wenigen verfügbaren Studien (u.a. aktuell aus Australien) bestärken seine Einschätzung, dass eine Entdramatisierung notwendig wäre: "Die Südhalbkugel ist extrem interessant für uns, weil dort die Grippesaison abgeschlossen ist und die Arbeit aus Australien sagt ganz klar, dass das Ganze eine "pandemische" Reaktion ist auf ein normales Grippegeschehen. Also in Australien ist nichts auffällig gewesen."


Die Infektion mit der Schweinegrippe ist lt. Dr. Michael Kochen, Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin der Georg-August-Universität Göttingen eine sehr milde. Er verweist auf eine Publikation der WHO, wonach die durchschnittliche Sterblichkeit der neuen Grippe rund 25 mal niedriger ist, als die bisherige saisonale Grippe. "Das betont noch einmal, dass die neue Infektion eine relativ harmlose Infektion darstellt." Dr. Kochen betont, es wäre an der Zeit, dass Medien eine neutrale und angemessene, sachgerechte Berichterstattung über diese neue Infektion macht. (Interview Dr. Michael Kochen, vom 19.11.2009)


Die WHO hält indessen an der Empfehlung zum Impfen fest, da durch das problematische H1N1 Grippevirus im Gegensatz zu bisherigen saisonalen Grippeviren auch bereits Todesfälle verzeichet wurden bei Menschen, die nicht zu den typischen Risikogruppen zählen, also auch junge und gesunde.


Gleichzeitig verweist die WHO jedoch in ihren regelmäßigen Pressekonferenzen auch auf die Wichtigkeit einfacher Maßnahmen gegen eine Infektion (u.a. häufiges Händewaschen, oder Daheimbleiben bei Krankheitssymptomen). siehe u.a. Transkription der virtuellen Pressekonferenz mit Dr Keiji Fukuda, WHO-Sonderberater für Grippepandemien (http://www.who.int/entity/mediacentre/vpc_transcript_5_november_09_keiji_fukuda.pdf)


 
Quelle: ohc


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Autor: Johanna Fuchs; Copyright: ohc; Publiziert von: Harald Kviecien (kviecien)
factID: 1412131.5 (...Archiv); Publiziert am 08 Dez. 2009 14:31