Im 22. Wiener Gemeindebezirk in unmittelbare Nähe des bestehenden Stadtkerns Aspern entsteht in den nächsten 20 Jahren auf insgesamt 240 ha "aspern Die Seestadt Wiens". Dieser neue Stadtteil ist geplant für 20.000 Menschen, die dort wohnen werden und mit ebenso vielen Arbeitsplätzen.
Ob die Planer und Entwickler der Seestadt ihre Vision einer Stadt, "in der Leben und Arbeiten in Balance möglich wird und die vieles verbindet, was anderswo einen Gegensatz bedeutet: Wirtschaftsstandort und Erholungsgebiet, Stadt und Natur, Leben in Wien und Arbeiten in Europa." erreichen werden dürfen wir gespannt sein.
Die Entwicklung neuer Stadtteile in dieser Dimension ist, nur um in diesem Bezirk zu bleiben bisher als gescheitert zu betrachten. Vor allem die Nordrandsiedlungen (Rennbahnweg) aus den 1970ern waren und sind ein Fiasko, Obwohl planerisch aus damaliger Sicht ein Hauch guten Willens zu erkennen ist, immerhin eines der ersten autofreien Wohngebiete. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind die Überbauungen der Donauplatte bei Kaisermühlen, wo an manchen Tagen das Mitführen schwerer Gegenstände hilfreich ist um nicht davongeweht zu werden.
"Der einzig vernünftige Ausgangspunkt für jede Planung ist die bestehende Realität" erwidert Pietro Hammel 1972 in seinem Buch "Unsere Zukunft: die Stadt" auf die "viel zu große Diskrepanz zwischen der Theorie der Planer und der Wirklichkeit der modernen Stadt."
Bei der Planung der Seestadt dürfte jedoch manch Erfahrung und Mahnung aus der Vergangenheit eingeflossen sein. Zumindest auf den ersten Blick und aus der Distanz heraus betrachtet, wurden einige wichtige Aspekte aufgegriffen und laden ein sich näher mit diesem Vorhaben zu beschäftigen.
Der Masterplan für die Seestadt
Dem Projekt liegt ein Masterplan („Flugfeld Aspern“) zugrunde (schwedisches Architektenteam Tovatt Architects & Planners AB in Zusammenarbeit mit N+ Objektmanagement GmbH). Die Auswahl des Masterplanerteams fand im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbs statt. Anregungen aus einem Bürgerbeteiligungsprozess flossen in den Masterplan ein, die Planungen wurden von den Experten des Projektteams vertieft. (am 25. Mai 2007 beschloss der Wiener Gemeinderat einstimmig den Masterplan für das Stadtentwicklungsprojekt.)
Die Entwicklung in Etappen Die Seestadt Wien wird bis 2028 in mehreren Etappen errichtet. In der ersten Etappe (2009 bis 2015) werden von der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG die Grünräume sowie die technische Infrastruktur (Straßen, Kanal usw.) geschaffen. Im ersten großflächigen Ausbau entsteht ein gemischtes Quartier mit ca. 2.000 Wohneinheiten (insgesamt 240.000 m² Bruttogeschoßfläche). Darüber hinaus wird es Büros, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen geben. In diese Etappe fällt die Eröffnung der U-Bahn-Stationen in aspern Seestadt. In den beiden weiteren Etappen werden ein Bahnhof, Anschlussstellen an die Autobahn A 23 sowie weitere Wohn- und Mischquartiere entstehen und zentrale Gebiete weiter verdichtet.
Es wird also auf ein ausgewogenes Verhältnis an Wohnungen, Arbeitsplätzen und Erholungsraum sowie auf die Verfügbarkeit von Infrastruktur geachtet. Ob dadurch ein urbanes Stück Wien entstehen kann, bleibt abzuwarten und zu hoffen.
Konzept "aspern Baugruppen":
Ein wesentliches Element zur Urbanisierung ist die Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtumfeld. Das bedeutet, wenn ein Mensch eine Beziehung zu seiner Umgebung aufbaut, zu den Gebäuden, zu markanten Punkten, zu Geschäften, vor allem aber zu den Menschen in seinem Umfeld, dann beginnt er sich mit diesem, seinem Umfeld auseinander zu setzten, zu identifizieren. Ist dabei auch eine Mitgestaltung der sich ständig verändernden Umgebung möglich, so beginnt sich ein "gesunder" Stadtteil zu entwickeln. Eine Möglichkeit dies im Zuge einer planmäßigen Errichtung eines Stadtteils zu begünstigen ist die Mitgestaltung der zukünftigen Wohnbevölkerung schon in der Bauphase und darüber hinaus.
Dazu wurde das Konzept "aspern Baugruppen" entwickelt:
Ein Baugruppe (oder auch: Baugemeinschaft) ist ein Zusammenschluss von Menschen, die in selbstbestimmter Form und eigenverantwortlich ein Gebäude errichten, um dort zu wohnen und gegebenenfalls auch zu arbeiten. Die Baugruppe entscheidet über Architektur des Gebäudes, über Grundrisse, Anzahl und Art allfälliger Gemeinschaftseinrichtungen, die Nutzung des Daches, und auch über Raumhöhen.
In einem mehrmonatigen Prozess muss die Baugruppe nachweisen, dass sie rechtlich und finanziell in der Lage ist, ein Bauprojekt kompetent abzuwickeln, bzw. abwickeln zu lassen.
Ein Vorbild können sich Interessierte an der Sargfabrik nehmen, einem mehr als gelungenen gemeinschaftlichen Bauprojekt, das vor rund 10 Jahren begann und bis heute ein wertvoller Beitrag zur Urbanität in Wien Penzing und zum Wohlbefinden der Mitwirkenden darstellt.
weitere Informationen über das Entwicklungsvorhaben und die "aspern Baugruppen":
http://www.aspern-seestadt.at/
http://www.aspern-baugruppen.at/
Im 22. Wiener Gemeindebezirk in unmittelbare Nähe des bestehenden Stadtkerns Aspern entsteht in den nächsten 20 Jahren auf insgesamt 240 ha "aspern Die Seestadt Wiens". Dieser neue Stadtteil ist geplant für 20.000 Menschen, die dort wohnen werden und mit ebenso vielen Arbeitsplätzen.
Ob die Planer und Entwickler der Seestadt ihre Vision einer Stadt, "in der Leben und Arbeiten in Balance möglich wird und die vieles verbindet, was anderswo einen Gegensatz bedeutet: Wirtschaftsstandort und Erholungsgebiet, Stadt und Natur, Leben in Wien und Arbeiten in Europa." erreichen werden dürfen wir gespannt sein.
Die Entwicklung neuer Stadtteile in dieser Dimension ist, nur um in diesem Bezirk zu bleiben bisher als gescheitert zu betrachten. Vor allem die Nordrandsiedlungen (Rennbahnweg) aus den 1970ern waren und sind ein Fiasko, Obwohl planerisch aus damaliger Sicht ein Hauch guten Willens zu erkennen ist, immerhin eines der ersten autofreien Wohngebiete. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind die Überbauungen der Donauplatte bei Kaisermühlen, wo an manchen Tagen das Mitführen schwerer Gegenstände hilfreich ist um nicht davongeweht zu werden.
"Der einzig vernünftige Ausgangspunkt für jede Planung ist die bestehende Realität" erwidert Pietro Hammel 1972 in seinem Buch "Unsere Zukunft: die Stadt" auf die "viel zu große Diskrepanz zwischen der Theorie der Planer und der Wirklichkeit der modernen Stadt."
Bei der Planung der Seestadt dürfte jedoch manch Erfahrungen und Mahnung aus der Vergangenheit eingeflossen sein. Zumindest auf den ersten Blick und aus der Distanz heraus betrachtet, wurden einige wichtige Aspekte aufgegriffen und laden ein sich näher mit diesem Vorhaben zu beschäftigen.
Der Masterplan für die Seestadt
Dem Projekt liegt ein Masterplan („Flugfeld Aspern“) zugrunde (schwedisches Architektenteam Tovatt Architects & Planners AB in Zusammenarbeit mit N+ Objektmanagement GmbH). Die Auswahl des Masterplanerteams fand im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbs statt. Anregungen aus einem Bürgerbeteiligungsprozess flossen in den Masterplan ein, die Planungen wurden von den Experten des Projektteams vertieft. (am 25. Mai 2007 beschloss der Wiener Gemeinderat einstimmig den Masterplan für das Stadtentwicklungsprojekt.)
Die Entwicklung in Etappen Die Seestadt Wien wird bis 2028 in mehreren Etappen errichtet. In der ersten Etappe (2009 bis 2015) werden von der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG die Grünräume sowie die technische Infrastruktur (Straßen, Kanal usw.) geschaffen. Im ersten großflächigen Ausbau entsteht ein gemischtes Quartier mit ca. 2.000 Wohneinheiten (insgesamt 240.000 m² Bruttogeschoßfläche). Darüber hinaus wird es Büros, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen geben. In diese Etappe fällt die Eröffnung der U-Bahn-Stationen in aspern Seestadt. In den beiden weiteren Etappen werden ein Bahnhof, Anschlussstellen an die Autobahn A 23 sowie weitere Wohn- und Mischquartiere entstehen und zentrale Gebiete weiter verdichtet.
Es wird also auf ein ausgewogenes Verhältnis an Wohnungen, Arbeitsplätzen und Erholungsraum sowie auf die Verfügbarkeit von Infrastruktur geachtet. Ob dadurch ein urbanes Stück Wien entstehen kann, bleibt abzuwarten und zu hoffen.
Konzept "aspern Baugruppen":
Ein wesentliches Element zur Urbanisierung ist die Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtumfeld. Das bedeutet, wenn ein Mensch eine Beziehung zu seiner Umgebung aufbaut, zu den Gebäuden, zu markanten Punkten, zu Geschäften, vor allem aber zu den Menschen in seinem Umfeld, dann beginnt er sich mit diesem, seinen Umfeld auseinander zu setzten. Ist dabei auch eine Mitgestaltung der sich ständig verändernden Umgebung möglich, so beginnt sich ein "gesunder" Stadtteil zu entwickeln. Eine Möglichkeit dies im Zuge einer planmäßigen Errichtung eines Stadtteils zu begünstigen ist die Mitgestaltung der zukünftigen Wohnbevölkerung schon in der Bauphase und darüber hinaus.
Dazu wurde das Konzept "aspern Baugruppen" entwickelt:
Ein Baugruppe (oder auch: Baugemeinschaft) ist ein Zusammenschluss von Menschen, die in selbstbestimmter Form und eigenverantwortlich ein Gebäude errichten, um dort zu wohnen und gegebenenfalls auch zu arbeiten. Die Baugruppe entscheidet über Architektur des Gebäudes, über Grundrisse, Anzahl und Art allfälliger Gemeinschaftseinrichtungen, die Nutzung des Daches, und auch über Raumhöhen.
In einem mehrmonatigen Prozess muss die Baugruppe nachweisen, dass sie rechtlich und finanziell in der Lage ist, ein Bauprojekt kompetent abzuwickeln, bzw. abwickeln zu lassen.
Ein Vorbild können sich Interessierte an der Sargfabrik nehmen, einem mehr als gelungenen gemeinschaftlichen Bauprojekt, das vor rund 10 Jahren begann und bis heute ein wertvoller Beitrag zur Urbanität in Wien Penzing und zum Wohlbefinden der Mitwirkenden darstellt.
weitere Informationen:
http://www.aspern-seestadt.at/
http://www.aspern-baugruppen.at/
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