Der
Dezember war einer der bislang tödlichsten Monate für die US-Armee im
Irak. Mindestens 110 US-Soldaten kamen im vergangenen Monat ums Leben,
wie die US-Armee heute in Bagdad mitteilte.
Es ist die höchste Opferzahl der im Irak stationierten Truppen seit
mehr als zwei Jahren. Im November 2004 waren 137 US-Soldaten ums Leben
gekommen, viele von ihnen beim Sturm auf die Rebellenhochburg
Falludscha. Insgesamt starben seit dem Beginn der US-Invasion im Irak
im März 2003 knapp 3.000 amerikanische Soldaten in dem Land.
1.930 Tote Zivilisten in einem Monat
Auch die Zahl der durch politische Gewalt getöteten Zivilisten im
Irak erreichte nach Angaben aus Kreisen des Innenministeriums in Bagdad
im Dezember einen neuen Rekordstand. Die nur inoffiziell verfügbaren
Zahlen weisen laut Reuters für den vergangenen Monat 1.930 Todesfälle
etwa durch Bomben und Schießereien aus.
Das waren rund dreieinhalb Mal so viele wie im Jänner - dem letzten
Monat, bevor mit der Zerstörung eines wichtigen schiitischen Heiligtums
die Eskalation der Gewalt zwischen den Religionsgruppen begann.
Umstrittene Statistik
Die Statistik des irakischen Innenministeriums dürfte zwar kein
vollständiges Bild liefern, gilt aber dennoch als Indikator für die Zu-
oder Abnahme der Gewalt und deckt sich mit den offiziellen Äußerungen
von irakischen und US-Stellen. Im November hatte sie bei 1.850 gelegen,
im Oktober bei 1.289. Todesfälle, die auf gewöhnliche Kriminalität
zurückgeführt werden, sind darin nicht enthalten. Für das gesamte Jahr
2006 beziffert die Statistik die Zahl der gewaltsam getöteten
Zivilisten auf 12.320 Personen.
Alle derartigen Angaben sind im Irak umstritten. Die letzte von den
Vereinten Nationen wies auf der Basis von Daten des
Gesundheitsministeriums und der Bagdader Leichenhalle allein für
Oktober 3.700 getötete Zivilisten aus. Die irakische Regierung wies die
Zahlen als übertrieben zurück. Die UNO-Zahl bedeutet rund 120 zivile
Todesopfer pro Tag.
Quelle: orf.at