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Die Wannenkonferenz

 

 

Die Wannenkonferenz

 

 


Die Wannseekonferenz ist als die Spitze menschenverachtender Perfidie des Denkens in die Geschichte eingegangen. Die unfassbare verbrecherische Brutalität und Bosheit, entstanden aus krankem rassistischem Elitedenken scheint unvergleichbar und wird meist als entsetzlicher Einzelfall der Geschichte dargestellt.


Genau das ist aber der Grund warum die Geschichte des Holocaust und der Vernichtungslager für "unwertes Leben" als nicht bewältigt zu gelten hat und eine Wiederholung, wenn auch in anderer Form, möglich macht. Betrachten wir die Geschichte wissen wir, dass der Mensch in allen Zeitaltern zu unglaublicher Grausamkeit fähig war und ist. Die Paarung von Grausamkeit mit einer logistischen, verwaltungstechnischen Organisationsmaschine ist seit den Zeiten des römischen Reichs erst wieder im 20 Jhdt. zur Hochblüte gelangt.

 

Die "so genannte Ausländerfrage", die sowohl auf der Ebene der Nationalstaaten wie auch auf der Ebene der Europäischen Union diskutiert wird, zeigt, dass die menschliche Gesellschaft immer wieder vor dem Problem steht, sich selbst zu organisieren und doch offen zu bleiben.


Der Elitengedanke, der sich zunehmend in fast allen europäischen Staaten auszubreiten beginnt, birgt bereits die Gefahr darwinistisch gerechtfertigter Grausamkeit gegenüber schwachen Gesellschaftsschichten.


Die >Wannenkonferenz< ist eine skurrile Performance des Zynismus.
Ohne die Wannseekonferenz zu zitieren greift sie die Mechanismen auf, die Menschen dazu bringen, Individuen der eigenen Spezies auf einer ökonomischen Werteskala zu klassifizieren und menschliche Schicksale zu technischen Problemen zu machen, die logistisch gelöst werden können und müssen.

 

Der Grundgedanke folgt dem Prinzip des „Theaters der freien Rede“ in der die DarstellerInnen nach vorgegebenen Textmaterial aus der Researchphase gesammelte Protokollschriften, wissenschaftlichem Analysematerial, etc. Argumentationslinien entwickeln, um diese in einer Performancesituation einer Arbeitssitzung aus den Wannen heraus zu im Vortrag zu führen.

 

Aus dieser Laborsituation, die auch öffentlich gezeigt wird, kann eine wiederholbare Performance erarbeitet werden.

 

Set Idee:


Mehrere Metallwannen
2 erhöhte Schiedsrichtersessel

Die Wannenkonferenz folgt der Dramaturgie eines Spiels. Die Spieler befinden sich in großen Metallwannen, die vielleicht an das berühmte Gemälde des sterbenden Revolutionshelden Marat von Jacques Louis David erinnern.
Das Projekt arbeitet mit der freien Rede als theatralem Akt.
In mehreren Performances wird eine tatsächliche Konferenz von "nicht Schauspielern" unter Verwendung vorher gesammelter und bearbeiteter Textunterlagen, abgehalten und aufgezeichnet.

 

Eventuell unterstützt von juridischen BeraterInnen müssen die Spieler mit juridischen und logistischen  Argumenten die diesen in Form von Textunterlagen/Mappen vorliegen gegeneinander antreten, die teilweise aus realen Gesetzestexten der EU bzw. dem EU-Raum stammen. Auf zwei erhöhten Sitzen, die an Tennischiedsrichter erinnern, geben zwei Spielleiter (Thomas Jelinek und Alexander Nikolic) durch Megaphone Anweisungen zur Navigation der Argumentationslinien.

 

 

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