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I.a Worauf ist beim Einsatz einer Internetplattform im Rahmen eines EU-Projektes zu achten?
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Ein
entscheidender Faktor für das Funktionieren einer Internetplattform ist
deren Nutzung schon in einer möglichst frühen Phase des Projekts. Denn
bei jedem Projekt bildet sich eine bestimmte Kommunikationskultur, die,
einmal etabliert, nur mehr sehr schwer zu ändern ist. Bei EU-Projekten
ergibt sich die Schwierigkeit, dass die Partner schon in der
Einreichungsphase, also vor Bewilligung der Förderung, bei der
Erstellung des Antrages eng kooperieren. Im Idealfall sollte daher
bereits bei dieser Tätigkeit die auch für das Projekt vorgesehene
Kommunikations- und Informationsinfrastruktur verwendet werden.
In der Realität wird jedoch in vielen Fällen bei Projektstart überhaupt
erst mit dem Aufbau einer Internetplattform begonnen. Wenn diese
schließlich zur Nutzung bereit steht, haben sich dann meist schon ganz
andere Kommunikationswege etabliert. Es ist daher absolut
erfolgsentscheidend, dass schon in einer möglichst frühen Phase eine
Plattform aufgebaut und auch tatsächlich eingesetzt wird.
Weiters ist zu beachten, dass das Bereitstellen einer Infrastruktur
alleine nicht genug, sondern eine Menge an flankierenden Maßnahmen
notwendig ist. So ist darauf zu achten, dass die einzelnen
Projektteilnehmer in der Bedienung der Plattform unterwiesen werden.
Dies kann durch Schulungen, mittels geeigneter Benutzerhandbücher
(Darauf ist bei der Software-Auswahl unbedingt zu achten!) oder durch
eine Kombination geschehen. Weiters ist dafür zu sorgen, dass zumindest
in der Anfangsphase E-Mail und Telefon-Support zur Verfügung steht.
Ein anderer entscheidender Faktor ist die Tatsache, dass ähnlich wie
bei realen Gruppendiskussionen ein effizienter Wissensaustausch erst
durch gezielte Moderation erreichbar ist. Für alle vorgesehenen
Kommunikations- und Arbeitsprozesse ist daher eine begleitende
Moderation unbedingt einzuplanen.
Beim Einsatz einer Internetplattform ist also zusätzlich zu den Kosten
der technischen und inhaltlichen Erstellung mit erheblichem
Betreuungsaufwand zu rechnen. Wichtig ist, dass es dabei nur die
Möglichkeit ganz oder gar nicht gibt, der Betrieb einer
Internetplattform ohne laufende Betreuung und Moderation funktioniert
nicht nur nicht, sondern hat in den meisten Fällen sogar
kontraproduktive Wirkung.
Ein Aspekt, der beim Einsatz einer Internetplattform bei EU- oder
anderen dezentralen Forschungsprojekten immer stärker in den
Mittelpunkt rückt, ist die Möglichkeit, eine Internetplattform auch als
Website verwenden zu können. Vor allem bei EU-Projekten kommt dieser
Funktion zentrale Bedeutung für die so genannte Dissemination zu.
Der Sinn der Förderung von Forschungskooperationen durch die EU ist
nicht nur, dafür zu sorgen, dass wertvolles Know-how mit hohem
Verwertungspotential entsteht, entscheidend ist überdies, dass dieses
auch potentiellen Nutzern bekannt gemacht wird. Aus diesem Grund legt
die EU nicht nur großen Wert darauf, dass geförderte Projekte nutzbare
Ergebnisse liefern, sondern verlangt in den Fördervoraussetzungen von
den Projektpartnern darüber hinaus, Strategien zu entwickeln, das
entstandene Know-how einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich
zu machen: Dissemination. Das Internet stellt dafür das perfekte
Medium dar.
Es bietet sich an, Inhalte, die im internen Bereich einer
Internetplattform erarbeitet wurden, graphisch gestaltet auf derselben
Plattform auch öffentlich zugänglich zu machen. Auf diese Weise erspart
man sich die Entwicklung einer eigenen Infrastruktur (Portal, Website)
und erfüllt die Kriterien für die Dissemination auf denkbar einfache
Weise.
Ein weiterer interessanter Aspekt dabei ist, dass es bei Verwendung
einer derartigen Internetplattform schon in der Anfangsphase eines
Projektes möglich ist, mit der Dissemination zu beginnen und
Informationen zum Forschungsprojekt zu publizieren. Auf diese Weise
erspart man sich erstens die meist mühsame Aufbereitung der Inhalte
nach Abschluss des Projekts und man erhöht zweitens die Chance, schon
in einer frühen Phase lohnende Kontakte z.B. zu anderen
Forschungsprojekten, zur interessierten Öffentlichkeit oder zu
potentiellen Anwendern aufzubauen und deren Inputs mit einzubeziehen.
Im Juli 2004 startete ein EU-Projekt, in dem die hier erwähnten Punkte
gezielt umgesetzt werden und eine Internetplattform in beispielhafter
Weise genutzt werden soll:
POSEIDON:
Das Ziel dieses Interreg IIIc-Projektes POSEIDON (Partnership On
Socio-Economic and Integrated Development Of Deprived Neighbourhoods)
ist es, die Analyse und Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen
Strukturen benachteiligter Stadtteile zu fördern. Unter der Leitung des
Wissenschaftszentrum Wien (WZW) arbeiten sechs Partnerstädte (Wien,
Genua, Stuttgart, Stockholm, North Kent und London-Haringey) gemeinsam
an diesem Projekt.
www.poseidon-partnership.net
Vollständiger Artikel zum Download: Neue Wege im Netz (PDF, 350kB)
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