|
|
|
|
|
III. Communication goes future Was bringt das Internet der Zukunft?
|
|
|
Beim Ziel,
die Effektivität der Zusammenarbeit über Internet zu steigern, werden
in Zukunft zwei miteinander verwobene Aspekte große Bedeutung erlangen:
die Verknüpfbarkeit von Information (Hypertext), sowie deren
verlässliche Verfügbarkeit.
Nur unter Beachtung dieser beiden Punkte wird es möglich, Information
dauerhaft in eine sich weiterentwickelnde Wissensumgebung einzubinden
und sie auf diese Weise zur nachhaltig nutzbaren Wissensressource zu
machen. Dies ist derzeit aufgrund der Vergänglichkeit von Information
im Internet kaum möglich.
Auch für die Internetkommunikation stellen Verknüpfbarkeit und
Verfügbarkeit wesentliche Elemente dar. Denn effizienter
Wissensaustausch setzt voraus, Informationen zitieren und auf andere
Informationsquellen Bezug nehmen zu können wie es im Printbereich
selbstverständlich ist.
Eine grundsätzliche, kulturelle Änderung, die das Internet bringen
wird, betrifft unser Textverständnis. In Zukunft werden Texte immer
mehr online und vor allem in Hypertextform verfasst werden. Im
Gegensatz zur aus dem Printbereich bekannten linearen Erstellung werden
dabei einzelne Informationsstücke über Verweise (Links) netzartig
miteinander verknüpft. Komplexe, sich dynamisch ändernde Inhalte können
auf diese Weise unter der fast vollständigen Vermeidung von Redundanzen
so miteinander verknüpft werden, dass eine assoziative, dem
menschlichen Denken entsprechende Struktur entsteht.
Es wird daher bei der Arbeit mit digitaler Information im starken
Gegensatz zur derzeitigen Situation in Zukunft immer mehr die Devise
Kontext statt Volumen gelten. Insellösungen werden vermieden und bei
der Erstellung von Information auch die Nutzbarkeit für andere mit
eingeplant werden.
Eine wesentliche Voraussetzung für diese Kontextualisierung von
Information und damit für das Erstellen von Hypertexten ist die
garantierte Verfügbarkeit von Daten. Um selbst erstellte Texte in
Kontext mit externer Information stellen zu können, also zum Beispiel
bestimmte Informationen fix in den eigenen Text einzubauen, muss
sichergestellt werden, dass Referenzierungen bestehen bleiben und
dauerhaft funktionieren.
Im Internet sind diese Voraussetzung zurzeit leider noch nicht erfüllt,
tote Links (Verweise zu falscher oder nicht mehr vorhandener
Information) sind an der Tagesordnung. Im Moment jedenfalls gleicht
Information im Internet mehr einem Phantom, das sich ständig
verflüchtigt und verändert, und daher kaum je fest zu fassen ist. Wegen
der zunehmenden Bedeutung des Internets für die Zusammenarbeit von
Wissensarbeitern ist aber damit zu rechnen, dass in Zukunft Lösungen
für diese Problematik gefunden werden, einige Ansätze dafür gibt es
bereits. Im Kleinen schaffen hier zum Beispiel in manchen
Software-Systemen inkludierte Linkmanagement-Systeme Abhilfe.
Generell kann davon ausgegangen werden, dass bei der Auswahl von
Software-Systemen für den Arbeitseinsatz in Zukunft weniger konkrete
Funktionalitäten, sondern vielmehr die Anpassung an ein dynamisches
Umfeld, systemunabhängige Inhalte und Konzepte für die Verfügbarkeit
von Informationen im Vordergrund stehen werden.
Das größte Hindernis auf dem Weg zur allgemeinen und
selbstverständlichen Arbeit mit Hypertexten ist sicherlich der enorme
Unterschied zu linearen Texten, in deren Erstellung und Rezeption die
Menschheit schon auf jahrhundertelange Praxis verweisen kann. Das
Auffinden von Information oder das Navigieren in Hypertexten stellen
den einzelnen vor völlig neue Anforderungen, denen man nicht sofort
gewachsen ist. Es gilt, eine neue Kulturtechnik zu erlernen.
Ein weiteres für verteilte Wissensarbeit bedeutendes Zukunftsthema ist
die Entwicklung des Semantic Web, eine Initiative, die 1998 von Tim
Burners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web ins Leben gerufen wurde.
In Zukunft sollen Informationen mit Bedeutungen versehen werden, die
von Maschinen lesbar und eindeutig zuordenbar sind. Große Vorteile sind
dabei für die Suche nach relevanter Information zu erwarten. Es wird
nicht mehr nur möglich sein, nach konkreten Begriffen zu suchen, die
unter Umständen mehrere Bedeutungen haben (wie z.B. Golf), sondern
man wird auf die Unterstützung intelligenter Maschinen zurückgreifen
können, die ähnliche Informationen aus verschiedenen Quellen
miteinander in Zusammenhang bringen.
Neben der Möglichkeit zur semantischen Suche ist damit zu rechnen, dass
auch die räumliche und zeitliche Dimension viel stärker berücksichtigt
werden. Voraussetzung dafür ist, dass Information im Internet verortet
und verzeitlicht, also mit Raumdaten und mit einem Zeitstempel versehen
wird. Es wird also möglich sein, Information mit einem konkreten Ort zu
verbinden, was für die Arbeit mit Plänen jeder Art, zum Beispiel für
die Kommunikation über geographische Themen mittels Landkarten, von
großer Wichtigkeit sein wird.
Durch das Versehen von Information mit einem Zeitstempel wird weiters
auch die heute schwer zu beantwortende Fragestellung Was war im Jahr
1999 aktuell? beantwortet werden können.
Vollständiger Artikel zum Download:
Neue Wege im Netz (PDF, 350kB)
|
|
|
|
|