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2. Probleme des Verfügbarmachens von Information Status Quo
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2.1 Das Problem, Information verfügbar zu halten (Archivierung):
In letzter Zeit gibt es vertärkt Bestrebungen, Inhalte des Internet zu
archivieren.
Exemplarisch: "Es steht heute außer Zweifel, dass der Bereich der
elektronischen Medien
in den letzten zehn Jahren zu einem unverzichtbaren Teil der modernen
Informationsvermittlung
und damit der kulturellen Identität eines Landes geworden ist. Will
Österreich nicht diesen immer wichtiger werdenden Anteil seines
geistigen Kulturerbes
auf längere Sicht hin verlieren, muss dringend Vorsorge für eine
Langzeitarchivierung
der in Österreich publizierten elektronischen Medien getroffen werden."
(Schmidt 2000) Über dieses Thema wurde auch auf der im Januar
veranstalteten Konferenz "cultH2 die Zukunft des /digitalen/
kulturellen Erbes" diskutiert (siehe
www.dulth.org/d0_index.htm). Außerdem gibt es verschiedene Projekte zur Publikation
und Archivierung wissenschaftlicher Publikation im Netz, bspw. das Projekt
"Dissonline" der Deutschen Bibliothek (siehe
www.dissonline.de).
Diese Ansätze gehen entweder davon aus, daß der Autor/die Autorin die Information
bereits selbst für andere verfügbar halten möchte oder ein unabhängiges Institut nach
bestimmten Kriterien und gewissermaßen "auf Verdacht" archiviert, was als archivierungswürdig
angesehen wird. Es fehlt allerdings ein ergänzendes Konzept, das es Internetnutzern
ermöglicht, zuverlässig auf ein im World Wide Web publiziertes Dokument
anderer Autoren zu verweisen, wenn dieser nicht schon selbst entschieden hat,
das Dokument verfügbar zu halten und es auch (noch) nicht anderweitig archiviert ist.
2.2 Das Problem des Verweises mittels URL:
Herkömmlicherweise wird auf ein Dokument verwiesen, indem der "Uniform Resource
Locator" (URL) der Seite angegeben wird nicht das Dokument selbst wird identifiziert,
sondern die Seite (der Ort), an dem es gegenwärtig abgelegt ist: "In actuality,
the URL is simply an address masquerading as an identifier, and relying on it to identify
a unique digital resource is analogous to using a home address in place of a social
security number." (Payette 1998)
Die Notwendigkeit von "unbreakable links" wurde genaugenommen schon vor Entstehung
des Internets, das wir heute kennen, betont: Ted Nelson entwickelt seit 1965
XANADU, ein alternatives Konzept für ein Netz von Hypertexteinheiten. Nelsons Visionen
sind für die einen Fundament der Hypertextbegeisterung (Kuhlen 1991:69), für
andere ist Xanadu "the longest-running vaporware story in the history of the computer
industry" (Wolf 1995). Es gibt jedoch zwei weitere Ansätze, das Problem oder
zumindest Teilaspekte zu lösen:
- Eine Arbeitsgruppe der "Internet Engineering Task Force" (IETF)
arbeitet seit geraumer Zeit an der Erweiterung des URL-Schemas. Jedes
Dokument erhält analog
zur ISBN eine eindeutige Bezeichnung, den "Uniform Resource Name"
(URN). In
einer Datenbank werden URN und zugehöriger URL abgelegt. Ändert sich
der URL,
wird dies in der Datenbank vermerkt. Zusätzliche Information wie
Format, Quelle,
Größe etc. wird in den sog. "Uniform Resource Characteristics" (URC)
gespeichert
(siehe
www.ietf.org/html.charters/urn-charter.html). Noch gibt es keine Einigung
über die Einführung des Standards, wenngleich einzelne Projekte auf dem URN-Konzept
basieren: "Persistent URL"
(
http://purl.oclc.org/oclc/purl/sightings) und die
Initiative "Digital Object Identifier" (DOI). Auf letztere möchte ich kurz eingehen:
Von der "Association of American Publishers" (AAP) konzipiert, erhalten Online-Publikationen
eine eindeutig identifizierbare Nummer, die von einem Resolver System
("Handle System", siehe www.handle.net) auf eine (oder mehrere mögliche)
URL umgeleitet wird. Der jeweils Berechtigte kann die URLs bei Bedarf ändern.
Allerdings ist die Verwendung von DOIs (noch) auf Verlage beschränkt und
kommt aus Kostengründen (US$ 1000 pro DOI) nicht für eine breitere Anwendung in
Frage (siehe www.doi.org).
Diese Standardisierungsbestrebungen lösen das Problem der "broken links", nicht
jedoch das der Verfügbarkeit: Wenn ein Dokument aus dem Netz genommen wird,
kann nicht mehr darauf zugegriffen werden. Alternative Lösungen sollten jedoch in
jedem Fall mit URN kompatibel (als offener Standard) konzipiert werden.
- Neben diesen institutionalisierten Standardisierungsbestrebungen haben auch Anbieter
von Content Management Systemen Lösungsansätze implementiert. In datenbankbasierten
Systemen wird die eindeutige Identifikationsnummer der Datenbank
genutzt, um ortsunabhängig zu verweisen. Das in anderem Zusammenhang von Hyperwave
entwickelte Konzept bidirektionaler Links erreicht, daß der Zitierende zumindest
informiert wird, wenn die zitierte Information von der Seite entfernt wird.
Allerdings kann auch dieses Konzept nicht garantieren, daß sich das Dokument nicht
zwischenzeitlich ändert und löst das Problem der Archivierung nicht.
Vollständiger Artikel zum Download:
True Online Publishing (PDF, 20kB)
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